Foto: Staatskanzlei/Kathrin Stockart

Foto: Staatskanzlei/Kathrin Stockart

Das erste sichere öffentliche WLAN im Saarland, das die Staatskanzlei gemeinsam mit ihrem technischen Partner intersaar aufgebaut und vor einem Monat am Ludwigsplatz als Pilotprojekt in Betrieb genommen hat, ist ein durchschlagender Erfolg. Innerhalb der ersten 4 Wochen seit Inbetriebnahme wurde das innovative System von den Bürgerinnen und Bürgern knapp 400 Mal genutzt. Nachdem die Staatskanzlei Pionierarbeit geleistet hat, wurde die technische Lösung für eine abhörsichere Funkverbindung umgehend an landesweit rund 200 Access-Points im WLAN-Bestandsnetz von intersaar nachgerüstet. Damit ist nun an vielen öffentlichen Plätzen im Saarland sicheres mobiles Surfen für interessierte Bürgerinnen und Bürger auch ohne Mobilfunkverbindung möglich. „Das hohe Interesse an dem neuen Verfahren zeigt, dass wir das Datensicherheitsbedürfnis der  Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen und berücksichtigen müssen, wenn wir über den weiteren Ausbau von öffentlichen WLAN-Zugangspunkten sprechen“, so das Zwischenfazit des Chefs der Staatskanzlei, Staatssekretär
Jürgen Lennartz.

Öffentliche WLANs ermöglichen den mobilen Zugriff aufs Internet auf komfortable Weise und erhöhen damit die Attraktivität eines Standortes. Dank der auf Bundesebene erfolgten Abschaffung der Störerhaftung, für die sich die Landesregierung im Vorfeld stark gemacht hatte, werden sich öffentliche WLAN-Zugänge in Kürze stärker verbreiten.

Doch die Nutzung öffentlicher WLANs hat einen entscheidenden Haken, der oftmals übersehen wird. Da die Datenübertragung im Funknetz grundsätzlich unverschlüsselt erfolgt, kann man den Funkverkehr mit einfachen
Mitteln abhören und unbemerkt sensible Informationen abfangen. Im von intersaar im Auftrag der Staatskanzlei entwickelten und kürzlich am Ludwigsplatz in Betrieb genommenen öffentlichen WLAN können sich Nutzer auf einfache Art und Weise gegen das Mithören ihrer Daten schützen. Das als Pilotprojekt entwickelte Netz ermöglicht erstmals in einem öffentlichen WLAN die vollständige Verschlüsselung des Funkverkehrs mit einem individuellen Schlüssel im WPA2-PSK-Verfahren. Zur Nutzung der Verschlüsslung kann sich jeder Interessent selbst einen individuellen Schlüssel mit seinem Smartphone erzeugen – ohne Angabe persönlicher Daten.

Der Projektpartner intersaar GmbH, der bereits an vielen Standorten im gesamten Saarland WLAN-Zugangspunkte betreibt, hat die Entwicklung des sicheren Verfahrens auch aus persönlicher Überzeugung vorangetrieben: „In öffentlichen WLANs werden die Nutzer in der Regel aufgefordert, selbst für eine Verschlüsslung ihrer Daten zu sorgen – z.B. über die konsequente Nutzung von verschlüsselten Websites oder mit Apps von Drittanbietern. Das ist bei den vielen Datenströmen, die von einem Smartphone ausgehen, umständlich und nicht praxistauglich“, wie Geschäftsführer Volker Musebrink erläutert. Für eine praxisgerechte Lösung sieht Musebrink sich und andere Betreiber in der Pflicht: „Es ist unsere Aufgabe, Nutzern eine komfortable Möglichkeit anzubieten, um den gesamten Funkverkehr abhörsicher zu verschlüsseln. Dank der Pilotentwicklung am Ludwigsplatz können wir dafür nun eine Lösung anbieten.“

Das landesweite WLAN-Netz des Betreibers intersaar wurde nach kurzer Erprobungsphase am Ludwigsplatz nun bereits größtenteils auf das sichere Verfahren umgestellt. „Das neue System hat sich am Ludwigsplatz bewährt und wird gut angenommen. Wir haben deshalb schnell entschieden und unmittelbar damit begonnen, die neue Verschlüsselungstechnik im Interesse unserer Nutzer und Partner in die Fläche zu tragen“, so Musebrink.

Mittlerweile ist das Pilotverfahren auf rund 200 Access Points an rund 40 Standorten im Saarland verfügbar, weitere knapp 200 Hotspots sollen noch im Juni folgen. Zwischen den einzelnen Standorten kann der Nutzer
komfortabel wechseln, denn der individuelle Schlüssel muss nur einmal erzeugt werden und gilt sodann zeitlich unbefristet im gesamten Netzverbund. Ist einmal eine Anmeldung im sicheren Netz erfolgt, verbindet sich das genutzte Endgerät automatisch auch an anderen Standorten („Roaming“). An welchen Orten die Firma eine kostenlose WLAN-Versorgung anbietet, erfahren interessierte Nutzer auf der Verbundwebsite www.freewifi.saarland.

Der Chef der Staatskanzlei Lennartz freut sich über diese Entwicklung: „Es war immer meine Absicht, mit dem Pilotprojekt für die Verbreitung sicherer öffentlicher WLAN-Zugangspunkte zu werben. Dass unser Projektpartner das Pilotverfahren nun saarlandweit einsetzt, ist für uns ein voller Erfolg. Ich hoffe, dass weitere Anbieter bald mit ähnlichen Lösungen folgen werden.“

Ab heute 18:00 Uhr nimmt die Staatskanzlei das erste sichere öffentliche WLAN-Netz im Saarland in Betrieb. Damit steht Bürgerinnen und Bürgern sowie Besuchern der Stadt Saarbrücken am Ludwigsplatz erstmals ein sicherer öffentlicher Zugang zum Internet zur Verfügung. Mit diesem Pilotprojekt will die Staatskanzlei dem steigenden Interesse der Bevölkerung nach Datensicherheit und Privatsphäre Rechnung tragen.

„Nachdem die Bundesregierung heute die Weichen für die Abschaffung der Störerhaftung gestellt hat, gehe ich davon aus, dass sich mit dieser Einigung öffentliche WLANs in Deutschland in Kürze stark verbreiten werden“, so Staatssekretär Jürgen Lennartz. „Eine moderne Gesellschaft braucht solche Netze, um bei der Digitalisierung voranzugehen. Doch ich möchte auch, dass diese Netze von unseren Bürgerinnen und Bürger sicher genutzt werden können“, ergänzt Lennartz.

Kostenlose öffentliche WLAN-Netze werden von einer Vielzahl von Anbietern bereitgestellt und bieten einen bequemen, mobilen Einstieg ins Internet. Bei allem Komfort, den diese WLAN-Netze bieten, wird oftmals unterschätzt welche Sicherheitsrisiken für den Nutzer bestehen. So ist es selbst für Laien möglich mit Hilfe von frei verfügbaren Apps und Ihrem Smartphone den Datenverkehr fremder Nutzer in öffentlichen WLAN-Netzen unbemerkt abzuhören. Der Grund hierfür ist, dass die Datenübertragung bei den derzeit etablierten öffentlichen WLAN-Netzen grundsätzlich unverschlüsselt erfolgt. Auch die Verschlüsselung mit einem öffentlich bekannten Schlüssel bietet keinen hinreichenden Schutz. Vor diesem Hintergrund sieht die Staatskanzlei die Notwendigkeit, Zugangsnetze mit Blick auf die Sicherheit der Nutzerdaten technisch weiterzuentwickeln.

Das von der Staatskanzlei und der Firma intersaar GmbH am Ludwigsplatz implementierte WLAN Hotspot System bietet zum einen die klassische unverschlüsselte Anmeldung und zum anderen eine Anmeldung mit einem individuellen Nutzerschlüssel an, den sich jeder Nutzer unkompliziert und ohne Angabe persönlicher Daten generieren kann. Bei der zweiten Nutzungsvariante erfolgt die Datenübertragung im Funknetz verschlüsselt und bietet dank des individuellen Schlüssels ein hohes Schutzniveau gegen das Abhören der Datenkommunikation durch Dritte. Mit diesem persönlichen Schlüssel kann der Nutzer an allen Hotspotstandorten der Firma intersaar Gmbh im Saarland, automatisch ohne erneute Anmeldung ins Internet gehen.

Mit dem Pilotprojekt am Ludwigsplatz will die Staatskanzlei gemeinsam mit der Firma intersaar GmbH demonstrieren, dass WLAN-Hotspots schon heute mit einem deutlich höheren Datensicherheitsniveau betrieben werden können. Staatssekretär Lennartz zielt auf eine Signalwirkung des Projekts: „Ich hoffe, dass unser Netz Impulse setzen kann – erstens mit Blick auf technische Weiterentwicklung sicherer Übertragungsverfahren durch Anbieter und Hersteller, zweitens aber auch mit Blick auf die Sensibilisierung der Nutzer und Institutionen, die Ihren Gästen öffentliches WLAN zur Verfügung stellen wollen“.